Renaturierung Wurm

Gewässer winden sich schlängelnd in breiten Korridoren durch die Landschaft und verfügen über weiträumige Auenlandschaften links und rechts des Flusses. So sollte es jedenfalls von Natur aus sein. Menschliche Inanspruchnahmen führten jedoch dazu, dass Gewässer oft in ein einges Korsett gezwängt wurden. Dadurch wurden sie begradigt und verloren ihre Auenbereiche. Eine dort ansässige, vielfältige Tier- und Pflanzenwelt verschwand. Und das auch im Gewässer: Gerade Gewässerautobahnen lassen Tieren, die etwa Ruheräume brauchen und nicht ständig gegen eine Strömung anschwimmen können, kaum eine Chance. Der Vorteil für den Menschen war der Landgewinn links und rechts des Flusses sowie auch die schnelle Ableitung von Hochwässern, leider zumeist zum unten liegenden Nachbarn, der sich dann auch durch Ausbau schützen musste.

Der Wasserverband Eifel-Rur versucht nun dort, wo es möglich ist, Gewässer wieder in einen naturnahen Zustand zu versetzen. Grundlage dazu sind z. B. die Konzepte für eine naturnahe Entwicklung von Fließgewässern (KNEF), aber auch die Anforderungen der EG-Wasserrahmenrichtlinie, die einen guten Zustand der Gewässer erfordert. Die Reaktivierung von Auenlandschaften mit der Anlage abgetiefter Sekundärauen führt dazu, dass sich Wasser links und rechts verteilen kann. Der Wasserstand sinkt dadurch und Wasser, das kontrolliert angelegte Flächen überfluten darf, richtet weiter unterhalb keinen Schaden mehr an. Solche Maßnahmen dienen also dem örtlichen Hochwasserschutz. Gleichzeitig bekommt auch das Leben wieder eine verbesserte Chance. Renaturierte Gewässerstrecken bieten Ruheräume für viele Fische und Kleinlebewesen; in den Auenbereichen siedeln sich vermehrt Pflanzen und Tiere an. Nachweislich strahlen solche Gewässerabschnitte in andere, (noch) nicht renaturierte Bereiche aus. Dies entspricht damit auch dem Strahlursprungs- und Trittsteinemodell, mit dem in NRW die EU-Wasserrahmenrichtlinie umgesetzt wird.

Im unten stehenden Film stellt Erfried Lorenz, beim WVER als Gebietsingenieur für die Flüsse Rur und Wurm im Kreis Heinsberg zständig, eine Renaturierungsmaßnahme an der Wurm bei Zweibrüggen auf dem Stadtgebiet von Übach-Palenberg vor.