Das AMICE-Projekt

eine internationale Strategie zur Bewirtschaftung des Maaseinzugsgebiet unter dem Aspekt des sich wandelnden Klimas

Die klimatischen Bedingungen ändern sich weltweit. Der Mensch kann zum einen versuchen, die Veränderungen aufzuhalten oder zumindest zu verlangsamen. Zum anderen kann er sich an den sich tatsächlich vollziehenden Wandel anpassen. Hier sind besonders auch die Akteure der Wasserwirtschaft gefragt.

Die Rur, deren Einzugsgebiet das Tätigkeitsfeld des WVER ist, mündet ihrerseits in die Maas. Dieser Fluss, einer der größten in der Region Nordwesteuropa, hat ein Einzugsgebiet von knapp 35.000 km², in dem neun Millionen Menschen leben. Sein Abflussverhalten ist schwankend. Extreme Niedrigwasserführung und hohe Wasserstände setzen den hydrologischen Rahmen. Prognosen zeigen, dass sich diese Schwankungen in Zukunft noch verstärken werden.

In einem internationalen Projekt haben sich 17 Partner aus Frankreich, Belgien, den Niederlanden und Deutschland zusammen getan, um gemeinsam Risiken zu analysieren und Strategien zu entwickeln, die die klimatischen Veränderungen im Einzugsgebiet der Maas für die Anwohner erträglich machen sollen.

Amice Partners

Das Projekt trägt den Namen AMICE (Adaptation of the Meuse to the Impacts of Climate Evolutions – Anpassung der Maas an die Einflüsse von Klimaentwicklungen). Es wird von der Europäischen Union und in seinem deutschen Teil auch vom Land Nordrhein-Westfalen gefördert.

Was sind Ziele von AMICE?

Da das Klima an den Landesgrenzen nicht halt macht, müssen grenzüberschreitende Strategien entwickelt werden, um sich an den Wandel anzupassen. Dazu gehört es auch, einheitliche Szenarien zu entwickeln und die Bewertung von Schadenspotenzialen in den entsprechenden Maas-Anrainerstaaten aufeinander abzustimmen. Nur so können Maßnahmen gegen eine Verschärfung von Niedrigwasserabflüssen und Hochwässern koordiniert werden. Dabei führt der Austausch der Projektbeteiligten über Ländergrenzen hinweg zu einer besseren Prävention und zu einem optimierten Schutz vor den Folgen des Klimawandels. Außerdem hilft die gemeinsame Ermittlung von Grundlagendaten dabei, die Veränderungen in unserer Region besser zu verstehen. Mithilfe der gewonnenen Erkenntnisse soll transnationales Hochwassermanagementsystem aufgebaut werden, in das Erkenntnisse aus den Systemen OSIRIS und FLIWAS eingehen.

Was wird konkret untersucht?

Das AMICE-Projekt beschäftigt sich mit der Ermittlung von Risiken, die bei Hoch- und Niedrigwasserführung unter bestimmten Szenarien entstehen. Außerdem werden Möglichkeiten zur Schaffung von Hochwasserrückhalt eruiert und die Steuerbarkeit der Wassermengen in der Maas untersucht.

WVER-Talsperren als Baustein

Das Talsperrensystem der Nordeifel kann großen Einfluss auf das Abflussgeschehen im Unterlauf der Rur und damit letztlich auch auf die Maas nehmen. Die Sperrbauwerke halten im Hochwasserfall Wassermengen zurück und können bei starkem Niedrigwasser die Wasserführung der Rur über längere Zeiträume aufhöhen. Die Rur ist der einzige Nebenfluss der Maas, der durch Talsperren steuerbar ist.

Rurtalsperre

Die Rurtalsperre Schwammenauel

Deswegen wird ihre Bewirtschaftung im AMICE-Projekt unter verschiedenen Szenarien des sich wandelnden Klimas untersucht. Dies schafft die Grundlage, um die geltenden Regeln, nach denen die Talsperren gesteuert werden, zur Minderung von Extremverhältnissen an der Rur und damit an der Maas zu optimieren.

Grundlagen für die entsprechenden Berechnungen, die durch die deutschen Partner – neben dem WVER sind es der Lehrstuhl für Wasserbau und Wasserwirtschaft (IWW) und das Lehr- und Forschungsgebiet Ingenieurhydrologie (LFI) an der RWTH Aachen – durchgeführt werden, sind Niederschlags-Abfluss-Modelle der Bezirksregierung Köln sowie das WVER-eigene TALSIM-Modell zur Talsperrenbewirtschaftung.. Neben den hydrologischen Verhältnissen im Gebiet der Eifel-Rur wird auch der potentielle Schaden infolge von klimabedingten Hoch- und Niedrigwässern ermittelt. Nordrhein-Westfalen wird über die Bezirksregierung Köln und das LANUV mit einbezogen. Das Land hat ein besonderes Interesse am deutschen Teil des AMICE-Projektes, denn die gewonnenen Erfahrungen können auch für den Hoch- und Niedrigwasserschutz in anderen Gebieten in NRW genutzt werden.

AMICE logo

Weiter Informationen erhalten Sie auf der AMICE-Projektseite