JAF - Joint Approach for Managing Flooding
Im „JAF“-Projekt führte der Wasserverband-Eifel-Rur (WVER) zusammen mit Partnern aus den Niederlanden und England Hochwasserschutzmaßnahmen durch. Dabei wurde seitens des Verbandes die Inde bei Eschweiler rückgebaut. Das Projekt wurde mit Mitteln der EU gefördert, das Teilprojekt des WVER zugleich mit Mitteln des Landes Nordrhein-Westfalen.
Europäische Zusammenarbeit in JAF
JAF steht für „Joint Approach for Managing Flooding“, also „Gemeinsames Vorgehen zum Hochwassermanagement“. Dieses gemeinsame Handeln von Partnern aus verschiedenen Ländern war die Voraussetzung für eine Förderung aus dem Interreg-III-B-Programm der Europäischen Union. Neben dem Wasserverband Eifel-Rur fanden sich die niederländischen Wasserverbände Regge en Dinkel, Groot Salland und Velt en Vecht sowie der englische Bezirksrat Somerset County Council zur Zusammenarbeit bereit. Schwerpunktthemen der grenzübergreifenden Zusammenarbeit waren dabei
- Hochwasserschutz und Nutzungskonflikte
- Naturnaher Rückbau
- Verbesserungen im Hochwassermanagement
- Kommunikation des Themas Hochwasserschutz
- Informations- und Erfahrungsaustausch zwischen allen teilnehmenden Partnern
Projekte der Partner
Die Niederländer führten dabei Renaturierungsprojekte durch, um an ihren Gewässerläufen Retentionsräume zu gewinnen. Diese dienen zum einen dem Hochwasserschutz. Zum anderen wird aber auch eine Dürre auf dem Land bekämpft, die sich als Folge einer schnelleren Wasserableitung in begradigten Gewässerläufen ergeben kann. Weiterhin wurde durch einen naturnahen Gewässerdurchbruch Wasser um die Stadt Almelo herumgeleitet. Dabei musste durch das neue Gerinne auch ein schiffbarer Kanal nach dem Siphon-Prinzip unterquert werden.
Die englischen Partner wollten Hochwasserschutz durch eine Änderung der Landnutzung erzielen. Es sollten in Absprache mit der Landwirtschaft Flächen festgelegt werden, in die Hochwässer zeitweise bewusst eingestaut werden können. Außerdem sollte durch eine andere Art der Landbearbeitung der Bodenverdichtung entgegengewirkt werden, um die Versickerungsfähigkeit zu erhöhen.
Inde-Renaturierung bei Eschweiler
Der WVER war im Schwerpunktthema Naturnaher Rückbau mit dem Projekt „Indewehre Eschweiler“ vertreten. Dabei hat er einen Abschnitt der Inde zwischen Weisweiler und Eschweiler naturnah umgebaut. Dieser Abschnitt ist stark begradigt und von Deichen eingefasst. Außerdem verhinderten zwei Wehre und eine stark abfallende Sohlgleite die ökologische Durchlässigkeit im Gewässer. Die Wehre wurden geschliffen, die Sohlgleite durch Ruhezonen entschärft. Durch eine Mäandrierung wurde das 1.290 lange Teilstück um 325 Meter verlängert. Außerdem entstand ein Rückhalteraum von 110.000 m³, in den zum Beispiel bei größerer Wasserführung der Inde eingestaut werden kann. Neben dem Hochwasserschutz verbessern sich auch die Wanderungsmöglichkeiten von Lebewesen im Gewässer.
Die Baumaßnahme hat Ende Mai 2004 begonnen und wurde bis Ende des Jahres 2004 abgeschlossen.
Bild 01: Plan vom JAF-Teilprojekt Eschweiler
Bild 02: Altes Wehr in der Inde, das rückgebaut wurde
Bild 03: Umschluss der Inde an das neue Indebett
Bild 04: Renaturierte Inde bei Eschweiler nach Fertigstellung der Baumaßnahme
Bild 05: Renaturierte Inde heute