Die Inde

Die Inde entspringt im Hohen Venn in der Nähe von Raeren in Ostbelgien. Nach 2,5 Kilometern Fließstrecke überquert sie im Münsterwald die Staatsgrenze. Sie durchfließt das Aachener Hügelland mit der Stadt Stolberg, in der der Vichtbach in die Inde fließt. Bei der Stadt Eschweiler tritt der Fluss ins Flachland über in das untere Indetal. Hier nimmt die Inde ihren zweiten großen Zufluss den Wehebach auf und mündet nach fast 47 Kilometern Fließlänge in Jülich-Kirchberg in die Rur.

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Abbildung 1: Die Inde fließt durch Kornelimünster

 

Eigenarten der Fließstrecke

Die Inde ist der längste und wasserreichste Zufluss der Rur. Charakteristisch für diesen Mittelgebirgsfluss nördlich der Eifel sind kühles Wasser und viel grobes Geschiebe. Erst im unteren Indetal flussabwärts der Stadt Eschweiler wird der Fluss durch die flache Bördelandschaft geprägt. Kühles Wasser und Kies bestimmen auch dort bis zur Mündung die Inde., Kühles Wasser und kiesiger Untergrund sind natürlicherweise ein bevorzugter Lebensraum für Fische wie Äschen und Bachforellen.

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Abbildung 2: In Stolberg-Atsch wurde die Inde renaturiert; diese Maßnahme dient der ökologischen Verbesserung, aber auch dem örtlichen Hochwasserschutz

 

Nutzungen

Im Raum Stolberg gibt es entlang der Inde eine lange Tradition der Gewinnung und Verarbeitung von Metall. Mithilfe der dort vorkommenden als Galmei bekannten Zinkerze wurde schon früh Messing unter der Ausnutzung der Wasserkraft des Vichtbaches hergestellt. Bis heute werden Kupferlegierungen in der Region produziert.

Die Zinkvorkommen spiegeln sich auch in der Vegetation an der Inde wider. Bis zur ihrer Mündung kann man im Frühjahr auf den Wiesen zum Beispiel oft das gelbe Galmeiveilchen finden: Diese Pflanze ist an den hohen Schwermetallgehalt der Böden angepasst und kommt nur in der Dreiländerregion bei Aachen vor. Die gelben Blüten des Galmeiveilchens leuchten schon aus der Ferne.

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Abbildung 3: Die Inde unterhalb von Eschweiler

 

Auch die örtlichen Kohlevorkommen bestimmen den Fluss. Während der Steinkohlenbergbau abgeschlossen ist, prägt heute der Braunkohlentagebau mit der Einleitung von Sümpfungswasser die Inde im Unterlauf. Außerdem wurde der Fluss für die Kohlegewinnung auf einer Länge von 12 Kilometern durch den Bergbautreibenden verlegt. Die neue Flusslandschaft bietet naturnahen Lebensraum für viele Tiere und Pflanzen .

Entwicklungsziele

Die Inde wurde im letzten Jahrhundert stark begradigt, was zum Verlust von Auen und Lebensraum für Tiere und Pflanzen führte. Sie wird daher dort, wo es möglich ist, wieder naturnah rückgebaut. Dies ist nicht überall möglich. Um den guten Zustand gemäß EG Wasserrahmenrichtlinie wieder herzustellen, wird daher in gewissen Abständen der Fluss nach dem sogenannten Trittsteinprinzip renaturiert.

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Abbildung 4: Die Inde mündet bei Kirchberg in die Rur; hier ist durch eigendynamische Entwicklung im Zuge einer Renaturierung eine natürliche Flusslandschaft entstanden