Die Mühlenteiche im Düren-Jülicher Land
Allgemeine Informationen zu den Mühlenteichen
Die Mühlenteiche sind eigentlich Gräben, die Wasser von der Rur ableiten und teilweise schon seit dem Mittelalter Mühlen und Gewerbe mit Antrieb- und Brauchwasser versorgten. Heute ist der Aspekt des Antriebswasser für industrielle Unternehmen wie z. B. die ortsansässige Papierindustrie nicht mehr gegeben; sie braucht das Wasser z. B. als Produktions-, Kühl- und Löschwasser. Jedoch wird das Wasser auch, wie z. B. durch die Stadtwerke Düren an der Pleußmühle in Düren, zur Stromgewinnung genutzt.
Die Teiche sind eine Besonderheit im Düren-Jülicher Land. Der Begriff „Teich“ deutet jedoch nicht auf einen aufgestauten, kleinen See hin, sondern leitet sich von der Bezeichnung „Deich“ her. Die Gräben sind als künstlich angelegte Gewässer oft eingedeicht; zumal sie an einigen Stellen auch höher liegen als das sie umgebende Umland, dessen Tiefen sie überwinden mussten, um zu den Gewerbebetrieben zu kommen. Hier sorgten die Deiche dafür, dass das Wasser sich nicht links und rechts in die Landschaft ergoss.
Die Mühlenteiche weisen einen oft schlängelnden Verlauf auf, denn bei ihrer Anlage wurden Neben- und Altarme von Fließgewässern genutzt. In der Vergangenheit bildeten die anliegenden, nutznießenden Betriebe Teichgenossenschaften zum Unterhalt der Teiche. Diese kleineren Verbände gingen mit Gründung des WVER in diesen auf. Schon die Teichgenossenschaften führen so genannte Teichwochen durch. Diese dienten zur Reinigung der Gräben und gegebenenfalls zur Sicherung der Uferböschung.
Abbildung 1: Der Lendersdorfer Mühlenteich fließt im Stadtgebiet von Düren unter anderem zwischen alten Industrieanlagen hindurch
In den jährlich wiederkehrenden Teichwochen wird die Wasserführung in den Teichen auf ein Minimum von ca. 20 cm zum Erhalt der Gewässerfauna abgesenkt. Die Wasser entnehmenden Betriebe müssen solange ihre Wasserversorgung auf das Trinkwassernetz umstellen. Da dies sehr kostenintensiv ist, werden die Teichwochen möglichst zügig durchgeführt.
Die Regelwasserführung kann an den Abschlägen aus der Rur durch Schütze reguliert werden. Der Wasserstand kann sich jedoch durch Regenwassereinleitungen von kommunalen oder industriellen Flächen erhöhen.
Lendersdorfer Mühlenteich (LMT)
Der Abschlag des Mühlenteichs befindet sich in Schneidhausen. Die Wiedereinleitung in die Rur erfolgt in Merken unterhalb der Buir-Bliesheimer Genossenschaftssilos.
Der LMT ist 15,3 km lang. Er wurde 1342 erstmals erwähnt. Seine Regelwasserführung liegt bei 2 m³ / sec.
Kreuzauer Mühlenteich (KMT)
Sein Abschlag befindet sich beim Rurwehr „Drei Erken“ in Winden (Gemeinde Kreuzau). Der KMT geht über in den Dürener Mühlenteich. Er ist 6 km lang. Er wurde 1303 erstmals erwähnt. Seine Regelwasserführung liegt bei 1,5 m³/sec.
Abbildung 2: Der Krauthausen-Jülicher Mühlenteich mit einer gerade sanierten Eindeichung bei Jülich; die Deiche verhindern ein Auslaufen des Wassers, da der Teich hier höher liegt als sein Umland
Dürener Mühlenteich (DMT)
Sein Abschlag aus der Rur befindet sich vor dem Lendersdorfer Wehr bei der gleichnamigen Ortslage im Stadtgebiet von Düren (gesehen in Fließrichtung). Zudem wird er gespeist durch den verlängerten Kreuzauer Mühlenteich (seit 1957 durch einen Verbindungsgraben). Vor einem Schütz am Lendersdorfer Krankenhaus befindet sich ein Überlauf, um gegebenenfalls ein Zuviel an Wasser in die Rur zurückzuleiten. Die Wiedereinleitung in die Rur ist in Düren-Birkesdorf unterhalb der Rurbrücke zwischen Birkesdorf-Mariaweiler und der Sohlgleite. Der DMT ist 6 km lang, und wurde bereits 748 (!) zur Frankenzeit erstmals erwähnt. Seine Regelwasserführung liegt bei 1,8 m³ / sec.
Alle drei Teiche werden für folgende Zwecke genutzt:
- Wasserkraft zur Stromproduktion
- Produktionswassereinleitung
- Kühlwasserversorgung
- Regenwassereinleitung
Krauthausen-Jülicher Mühlenteich (KJT)
Der KJT wird bei Selhausen (Gemeinde Niederzier) aus der Rur abgeschlagen. Auf seiner Strecke passiert er auch die Ortslage Jülich-Altenburg. Bis dorthin steigert sich seine Wasserführung auf 1,3 m³/sec. Ein Teil dieses Wassers wird bereits hier in die Rur zurückgeführt. Der KJT setzt dann seinen Weg nach Jülich fort, wo sein Wasser zunächst in den Ellebach und über diesen zurück in die Rur fließt. Der Teich hat eine Länge von 10 km. Sein Wasser wird genutzt als Produktions- und Löschwasser.