Die Wurm
Die Quelle der Wurm liegt im Aachener Wald. Nach einer kurzen Strecke verschwindet der Fluss in den Verrohrungen unter der Stadt Aachen und tritt erst am nördlichen Stadtrand wieder zutage. Dort vereint sich die Wurm mit anderen verrohrten Gewässern in Aachen - insgesamt sind dies 25 km verrohrten Gewässerstrecken - sowie dem Wildbach. Die Aachener Soers verlassend, fließt sie weiter im Grenzbereich der Städte Herzogenrath und Würselen, strömt schließlich durch Herzogenrath und schließlich als Grenzgewässer der niederländischen-deutschen Staatsgrenze zwischen Herzogenrath und Kerkrade nach Übach-Palenberg und Geilenkirchen. Nach insgesamt 56 Kilometern Fließlänge mündet die Wurm bei Heinsberg-Kempen in die Rur.
Abbildung 1: Renaturierte Wurm bei Zweibrüggen (Übach-Palenberg)
Eigenarten der Fließstrecke
Natürlicherweise würde die Wurm im Oberlauf je nach Gefälle leicht gekrümmt bis geschlängelt verlaufen. Bei normalem Abfluss wären großflächige Schotterbänke zu sehen, die nur selten bei extremen Hochwasserereignissen überflutet würden. Tatsächlich wurde die Wurm seit Mitte des 18. Jahrhunderts in der Stadt Aachen kanalisiert und versiegelt. Sie ist im heutigen Stadtgebiet mit Ausnahme ihrer Quelle und einem kleinen Stück nördlich des Europaplatzes daher nicht mehr in dieser Form zu sehen.
Dort, wo sie wieder zutage tritt, fließen der Wurm große Mengen gereinigten Abwassers zu. Zusätzlich wird ein Großteil von dem von versiegelten Flächen in der Stadt abfließenden Wasser in die Wurm geleitet. Die Verhältnisse im Oberlauf prägen die Wurm bis zu Ihrer Mündung. Dies bedeutet zum Beispiel, dass in der Wurm wenig Geschiebe am Gewässerboden enthalten ist, da das obere Gebiet in der Stadt Aachen weitgehend verrohrt ist. Es liefert dementsprechend wenig Kies oder gröbere Steine in den darunter liegenden Verlauf. Ab Höhe der Stadt Übach-Palenberg wird das Geschiebe am Gewässerboden kleinkörniger, das heißt die oberhalb vorherrschenden gröberen Steine gehen mit dem abnehmenden Gefälle im Fluss mehr in feineren Kies über. Diese Kiesprägung begleitet die Wurm bis zu Ihrer Mündung in die Rur.
Abbildung 2: Die Wurm präsentiert sich in vielen Abschnitten stark begradigt
Nutzungen
Die Quelle der Wurm ist kalt. Im Aachener Stadtgebiet entspringt jedoch eine Vielzahl von Thermalquellen, die das Wasser der Wurm im weiteren Verlauf aufwärmen. Die Wärme der Thermalquellen wurde in der Stadt Aachen bereits von den Römern zu Heilzwecken genutzt. Sie war einer der wesentlichen Faktoren für die politische und wirtschaftliche Entwicklung Aachens, insbesondere für das Kur- und Badewesen, die Tuch- und Nadelindustrie sowie die Mineralwasserproduktion.
Weiter flussabwärts liegt das sogenannte ehemalige Wurmrevier, wo im 20. Jahrhundert noch der Steinkohlenbergbau an der Tagesordnung war. Zu dieser Zeit transportierte die Wurm eine „schwarze Brühe“, die vornehmlich aus den Abwässern der Zechen stammte. Vor allem in der ersten Hälfte des vorherigen Jahrhunderts konnte man dadurch den schwarzen Uferschlamm trocknen und zu Heizzwecken gebrauchen. Heute ist der Steinkohlenbergbau eingestellt, so dass durch den Fluss wieder klares Wasser fließt.
Abbildung 3: In Geilenkirchen wird die Wurm in einer Unterführung durch das Stadtzentrum geleitet
Entwicklungsziele
Auch die Wurm ist heute an vielen Stellen begradigt und eingedeicht. Um das gute ökolologische Potential gemäß EU-Wasserrahmenrichtlinie zu erreichen, wird sie daher nach dem Trittsteinprinzip renaturiert.