Aufgabe der Wehebachtalsperre
Der Ballungsraum Aachen wurde zwischen den beiden Weltkriegen, der damaligen Entwicklung nachkommend, aus praktischen und hygienischen Gründen zentral mit Trinkwasser aus der Dreilägerbachtalsperre und der Talsperre im Kalltal bedient, wobei auch noch Quellfassungen im Aachener Wald und Wasserdargebote in den östlich von Aachen gelegenen Kalksteinzügen genutzt werden konnten. Nach dem 2. Weltkrieg wuchs der Trinkwasserbedarf für die Großstadt weiter rapide an, so dass man sich im weiteren Umfeld nach dem kostbaren Rohstoff und Lebensmittel umzuschauen hatte. Als wirtschaftlichste Lösung erwies sich die Anbindung der Rur an die vorhandenen Trinkwassertalsperren. Das ließ sich mit einem Pumpwerk am Obersee der Rurtalsperre Schwammenauel und längeren Stollenverbindungen realisieren. So kommt es, dass in Aachen ein erheblicher Anteil von Rur-, (Olef- und Urft-) wasser genutzt wird, obschon diese Flüsse 30 bis 40 km von Aachen entfernt das Versorgungsgebiet nicht einmal tangieren! Wenn auch der mengenwirtschaftliche Aspekt hiermit auf längere Sicht abgedeckt war, so fehlte die Komponente größtmöglicher Versorgungssicherheit durch Bereitstellung paralleler Leitungswege, parallel verfügbarer Speicher und mehrfacher Aufbereitungsanlagen usw., damit bei Störung, Ausfall, Unterhaltungserfordernis etc. die Trinkwasserversorgung stets und umfassend aufrechterhalten werden konnte. Die sehr trockenen 70er Jahre führten in Verbindung mit den o. g. Versorgungswünschen und Sicherheitsanforderungen der Wasserversorger von Aachen und Düren zum Einstieg in den Bau der Wehebachtalsperre. Die Grundsteinlegung fand am 07.06.1977 im Beisein von Ministerialdirigent Botschen und den beteiligten politischen und fachlichen Persönlichkeiten sowie der interessierten öffentlichkeit statt. Dem Hochwasserschutz des Wehetales und der unteren Inde wurde durch den Bau der Anlage im Besonderen Rechnung getragen. Die Wehebachtalsperre mit einem Hochwasserrückhalteraum von 4,5 hm³ im 378 km² großen Einzugsgebiet der lnde ist seit 1983 in Betrieb und erfüllt so als drittgrößte Talsperre des Nordeifelraumes eine wesentliche Funktion im wasserwirtschaftlichen System der Eifel–Rur–Talsperren.
Abbildung 1: Luftaufnahme der Wehebachtalsperre
Allgemeine Angaben
Das Absperrbauwerk
Abbildung 2: Querschnitt
Technische Angaben zum Absperrbauwerk
Betriebsweise der Wehebachtalsperre
Das Felsmaterial für den Stützkörper und die verschiedenen Bodenmaterialien für die Bremszone, die luftseitige Dammböschung und die so genannten Dammschultern auf der Dammkrone wurden weitgehend im Stauraum gewonnen und mit 24 m³ Muldenkippfahrzeugen über Baustraßen zum Einbauort transportiert. Das Material wurde in Schichten bis maximal 100 cm Stärke eingebaut und mittels Rüttelwalzen verdichtet.
Der Mutterboden auf der Luftseite wurde fortlaufend mit dem Baufortschritt begrünt, um Erosion zu vermeiden (Böschungsstabilisierung). Durch die Bepflanzung der Luftseite des Dammes mit einheimischen Gehölzen erscheint der künstliche Damm von der Unterwasserseite aus für den Besucher in die natürliche Landschaft eingebettet.
Kern- und Bremszone in der Mitte des Dammquerschnittes dienen der Erdbebensicherung bei Versagen der Außendichtung. Die Bitumensand-Membran von rd. 80 cm Stärke der Kernzone ist in gewissen Grenzen wasserdurchlässig und würde im Katastrophenfall eine Zerstörung des Dammes verhindern, wobei das Abflussvermögen des Unterlaufs nicht überschritten werden soll.
Trinkwasserversorgung
Aus der Wehebachtalsperre fließen ständig – abgestimmt auf den Talsperrenzufluss – zwischen 100 l/s und 200 l/s Pflichtwasser in den Wehebach.
Die übrige verfügbare Wassermenge von im Mittel 11 hm³ wird jährlich für die Wasserversorgung bereitgestellt (Wasserwerk des Kreises Aachen, Stadtwerke Aachen, Stadtwerke Düren).
Die ggf. notwendig werdenden Hochwasserabflüsse sind je nach Jahreszeit auf 4 bis 5 m³/s begrenzt.
Abbildung 3: Trinkwassertransport aus der Wehebachtalsperre
Datenblatt zur Wehebachtalsperre als pdf